Projekt "Brunnendorf"

Bunte Bilder als Dank gemalt, kleine Briefe von Kindern und Familien, dazu viele Fotos – all dies erreichte zu Beginn des neuen Jahres den Sri Lanka Initiativkreis Beelen/Warendorf. „Wir haben uns sehr darüber gefreut. Es ist gut, dass wir mit Hilfe der etlicher Beelener und Warendorfer so schnell helfen konnten“. Mit Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern aus beiden Orten war des den ehrenamtlichen Helfern gelungen ganz kurzfristig in den Monaten November und Dezember ein Brunnenbauprojekt in Sri Lanka umzusetzen. Sauberes Wasser zum Trinken und Kochen zu erhalten ist in Sri Lanka für große Teile der Bevölkerung nach den vielen Bürgerkriegsjahren ein großes Problem geworden. Noch immer sind tausende von tamilischen Volksangehörigen in Kamps zusammengepfercht. Kinder suchen ihre Eltern und wissen nicht, ob sie noch leben oder schon längst tot sind. Tamilen, die aus den menschunwürdigen Camps entlassen werden, müssen sich oft in Gebieten ansiedeln, die überhaupt keine Infrastruktur haben. So geschah es auch bei einer großen Gruppe von tamilischen Menschen, die in einem urwaldähnlichen Bereich eine neue Heimat aufbauen müssen. Kilometerweit mussten die Frauen und Kinder täglich laufen, um das notwendige Trinkwasser zu besorgen. Überwiegend Frauen, Kinder und viele Babys wohnen dort. Mit Hilfe von katholischen Ordensschwestern, deren Hilferuf die Sri Lanka Initiativgruppe erreichte, konnten für rund 1600 Euro zwei gute und tiefreichende Brunnen gebaut werden, so dass die Versorgung mit Wasser gesichert ist. Die wenigen Männer, die im Bürgerkrieg nicht ihr Leben verloren haben, halfen so gut es ging. Mit viel Eigeninitiative konnten so Kosten gespart werden. Für das Geld, das übrig blieb, wurden Schulartikel und Kleidung angeschafft. Insgesamt ist die Situation in den neu besiedelten Gebieten aber immer noch dramatisch.

Leider kann man die die Situation der Tamilen immer noch als sehr dramatisch bezeichnen. Dies weiß die Sri Lanka Initiativgruppe Beelen/Warendorf genau. Große Gruppen der tamilischen Bevölkerung haben die Internierungslager inzwischen zwar wieder  verlassen, aber fast allen ist ein menschenwürdiges Leben weiterhin immer noch verwehrt.Mehr als die Hälfte  der Tamilen verfügen über kein regelmäßiges Einkommen. Sie wurden aus den ihnen angestammten Gebieten vertrieben und haben durch die Umsiedlung auch ihre Arbeit  als Fischer oder als Schneider verloren. Viele mussten bei Verwandten unterkommen, da ihre Häuser restlos zerstört wurden. Da es keine staatliche Unterstützung gibt, müssen die Angehörigen auch für den Lebensunterhalt der Gäste aufkommen. Staatliche Unterstützung gibt es überhaupt nicht.  Wiederaufbauhilfen gibt es auch kaum. Einige als „Wohlfahrtsdörfer“ bezeichnete Neusiedlungen sind ausgewiesen worden. Diese befinden sich aber weit ab gelegen im Dschungel oder anderen schwer erreichbaren Gebieten – Auch sind sie viel kleiner als die früheren Dörfer der Tamilen. Dazu sind Frauen und Kinder oft alleine, da die Männer noch gefangen gehalten werden oder umkamen. In diesen Dörfern gibt es  keinen Marktplatz, keine Schulen für die Kinder, keine medizinischen Versorgungsmöglichkeiten und die Versorgung mit Trinkwasser ist ein besonders großes Problem.  Die Notdurft muss in der Regel im umliegenden Dickicht verrichtet werden - Toiletten gibt es nicht - und eine Stromversorgung erst recht nicht. Mit dem Bau der beiden Brunnen konnte die Sri Lanka Hilfe Beelen/Warendorf somit große Hilfe leisten. „Wir sollen dafür herzlichen Dank an alle Unterstützer und Spender aus Beelen und Warendorf ausrichten. Wir bleiben aber weiterhin am Ball. Gerne würden wir noch mehr Brunnen bauen helfen, denn Wasser bedeutet Leben“, so Elisabeth Wiengarten vom Leitungsteam der Sri Lanka Hilfe.

Beschreibungen/Informationen zu den Fotos in der Bildergalerie:

  • Zwei Brunnen konnten mit Hilfe der Bürgerinnen und Bürger mitten im Dschungel von Sri Lanka gebaut werden. Sie bedeuten eine große Hilfe für die vertriebenen Tamilen.
  • Armselige Hütten wurden notdürftig von der tamilischen Bevölkerung errichtet. Die Lebensbedingungen sind sehr schwierig, denn die neuen  Dörfer befinden sich weitab von anderer Zivilisation.
  • Typisch ist beim Schulbesuch in Sri Lanka die weiße Kleidung der Kinder. Damit die Bildung der Kinder aus den Kriegsgebieten wieder gezielt anläuft, versuchen die Ordenschwestern provisorische Schulklassen einzurichten und die Kinder zu fördern.
  • Verzweiflung herrscht bei den Frauen und Kindern. Ohne Hilfe der katholischen Ordenschwestern wären sie noch mehr in großer Not. Nach Entlassung aus den Internierungslagern werden die Tamilen oft in Dschungelgebieten angesiedelt. Die Not setzt sich so fort. Der Bürgerkrieg schlägt so immer noch Wurzeln der Unterdrückung. Fernab von den Touristengebieten gibt es so unmenschliche Zustände. Die Weltöffentlichkeit schweigt bisher leider.


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